Es ist erstaunlich. In jedem Bereich des Lebens gibt es Mythen und Behauptungen, die ohne jegliche Quellen und Nachweise einfach so gutgläubig von Generation zu Generation weiter transportiert und weiter gegeben werden. Doch in der Fitnesswelt ist dies ganz besonders auffällig. Hier herrschen so viele Mythen, die sich meist sogar aus vollkommenem Irrglaube gegen gefestigte und belegbare Fakten durchsetzen und am Leben erhalten. 2 dieser Mythen und Fakten haben wir für euch zusammengefasst und zusammengeschrieben!
Mythos 1: Erst zunehmen, um dann Fett in Muskeln umzuwandeln!
Es ist noch gar nicht lange her, da hatte ich das Vergnügen im Gym zwei Trainierenden…entschuldigt…zwei Anwesenden zuzuhören, wie sie ein wenig „fachsimpelten“. Ich benutze ganz bewusst das Wort „Anwesende“, da diejenigen die im Gym sind um zu trainieren, gar nicht die Zeit oder den Kopf dafür haben, sich über derartige Dinge auszutauschen. Konkret ging es dabei darum, dass einem Anfänger empfohlen wurde, zunächst möglichst viel zu essen, um Masse aufzubauen. Soweit, so gut. Und gar nicht mal unbedingt verkehrt. Allerdings war, wie ich schnell herausfand, der Grundgedanke der, dass dieser besagte Anfänger erstmal gut zunehmen sollte, um dieses Fett dann anschließend durch intensives Training in Muskelmasse umzuwandeln!
Nun, es sei gesagt…das ist schlichtweg nicht möglich. Aus Fett lassen sich keine Muskeln bilden. Muskeln bestehen aus Proteinstrukturen. Und Fettgewebe entsprechend aus gespeicherten Fettsäuren. Proteine enthalten Stickstoffgruppen. Das macht sie so außergewöhnlich, verglichen mit Kohlenhydraten und Fetten. Fette hingegen nicht. Stickstoffgruppen können aber auch nicht so einfach mir nichts dir nichts aus Fettsäuren gewonnen werden. Genau genommen ist das überhaupt gar nicht möglich. Sich also im Vorfeld via „Massephase“ fett zu fressen, um dann dieses Fettgewebe in Muskelmasse umzuwandeln gehört nirgendwo hin, außer ins Land der Mythen!
Das Traurige an der Sache…der Anfänger der diesen Rat erhalten hat, kann ja nun am allerwenigsten dafür. Als Anfänger ist man eben Anfänger und kein Profi und ist auf die Informationen von anderen angewiesen, um dazu zu lernen. Wenn ihr also zur Anfängergruppe gehört, dann sucht euch kompetenten Rat und verschließt euch gegenüber BroScience-Gym-Wissen!
Mythos 2: Es gibt Masse- und Definitionsübungen!
Zurück im Studio. Wieder ein Gespräch. Diesmal fragte der eine Trainierende den anderen, ob er sich gerade in der Massephase befinde, da er beobachtet hat, wie er schweres Bankdrücken absolvierte. Der gefragte wusste erst gar nicht wie im geschah. Allerdings wurde er auch gleich belehrt. Denn der Fragensteller erklärte nun, dass er persönlich sich derzeit in einem Definitionszyklus befinden würde. Daher mache er jetzt keine Masseübungen mehr, sondern lediglich Definitionsübungen für die Brust, wie Fliegende am Kabel und Butterfly, um die Form der Muskulatur richtig herausarbeiten zu können. Außerdem wolle er während der Definitionsphase vor allem den inneren Brustmuskel trainieren, damit das nachher im Muscle-Shirt besser aussieht.
Auch hier…bitte schnell vergessen! Erstens, es gibt keinen inneren Brustmuskel. Es gibt einen großen Brustmuskel. Es gibt auch noch einen kleinen, aber der interessiert aus Bodybuildingsicht weniger. Der große Brustmuskel wird trainiert und über eine bestimmte Übungsauswahl, lassen sich einzelne Faseranteile stärker belasten als andere. Trainiert wird aber immer der gesamte Muskel, der kontrahiert wird bei einer Bewegung. Unterschiedliche Funktionen in den Gelenken führen zu unterschiedlichen Beanspruchungen der einzelnen Faseranteil. Entsprechend gibt es auch keine Masse- und Definitionsübungen. Und auch die Form des Muskels lässt sich nicht verändern. Ob Masseaufbau oder Definition (also Fettabbau) hängt nicht vom Training ab, sondern wird über die Ernährung gesteuert. Und ein Training das in der Aufbauphase mit einem Kalorienüberschuss dazu in der Lage ist, Muskelmasse aufzubauen ist während der Diätphase mit Kaloriendefizit auch dazu in der Lage, Muskelmasse zu erhalten. Wer also „definieren“ will, sollte zunächst bei seiner Ernährung anfangen und nicht über das Einpflegen von „Definitionsübungen“ in den Trainingsplan.
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